Flames Kritiken

 

 


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DREHPUNKT KULTUR

Rest der Welt

Zwischen klassisch und modern

Uraufführung des Balletts "Flames" durch das Carouseltheater im Lehar Filmtheater in Bad Ischl (Mittwoch, 31.8.)

Von Michael Malkiewicz

01.09.05 Das „Carousel Theater“ zeigt derzeit sein neues Programm „Flames“ im Lehar Filmtheater in Bad Ischl. Etwas abseits vom Mainstream des modernen Tanztheaters entwickelt sich hier um den Komponisten Walter Baco eine Gruppe, die sich durchaus sehen lassen kann. Baco schreibt seine Musik direkt auf die Choreographie hin. Jeder Takt, jede Phrase dient dem Dialog. Tanz und Musik gehen, ohne dass es kitschig wird, eine intensive Einheit ein.

Das erste Stück des Abends, „Les Arbres“, zeigt das Wiedererwachen der Natur nach einem Feuerbrand. Von der ersten Sekunde an wird kräftig getanzt. Hier gibt es keine Anlaufzeit, und anschließend auch kaum ein Ausrasten. Zu den wachsenden Bäumen gesellen sich schon bald Gnome und Kobolde, was natürlich reichhaltiges Material für eine tänzerische Umsetzung lässt.

Mit Maria Theresia Mühlbacher, Noémi Nagy, Eva Török sowie Andreas Pernt sind vier Protagonisten am Werk, die in raschem Wechselspiel sowohl solistisch bis hin zum vierköpfigen Ensemble eingesetzt werden können. In der Choreographie sind immer wieder neue Gruppierungen zu sehen. Obwohl Musik und Choreographie genau korrespondieren werden wiederholte Motive in der Musik choreographisch jeweils neu interpretiert.

Walter Baco kann bei diesem Ensemble auf klassisch ausgebildete Tänzer zurückgreifen, die sich in unterschiedlichen Moderntanztechniken weitergebildet haben. So wird trotz einheitlicher Gruppenformationen bei jedem Tänzer auch eine individuelle Körpersprache sichtbar, die jeweils passend zum Einsatz kommt. Weiche Linien und Geschmeidigkeit in der Bewegung von Armen und Beinen ist bei allen drei Tänzerinnen gleichermaßen ausgebildet. Geschwindigkeit und Präzision besonders in den Arm- und Kopfbewegungen sowie eine theatrale Mimik zeichnen Andreas Pernt im Groteskfach aus.

Das dritte Stück, „Flames“, ist weniger erzählend, verzichtet auf Naturschilderung. Vielmehr sieht man hier eine Reihung unterschiedlicher Lebensbilder. Eifersucht, Begierde, Macht, Geburt und Tod werden assoziativ aneinandergereiht. Alles mündet in eine fulminantes Schlussbild, wo die Tänzerinnen wie gierige Flammen das einzig männliche Wesen bei lebendigem Körper verzehren.

Das Carousel Theater kommt dabei völlig ohne Requisiten aus. Die leere Bühne wird durch eine farbenprächtige Lichtregie atmosphärisch eingehüllt. Der Spagat zwischen klassischem und modernem Tanz, erzählenden und frei assoziierenden Tanzbildern ist [...] in einer geglückten Balance zu sehen.

Vor der Pause sah man noch eine choreographierte Version der Bundeshymne für zwei Tänzerinnen. Die Musik in einer verjazzten Klavierfassung gab den Hintergrund für eine kurze Choreographie [...]