Letztling

 

 

   

Thomas Werner Duschlbauer

Letztling

 


Der vorliegende Gedichtband »Letzling« ist das lyrische Abschlusswerk des Autors, der die Verdichtung des Ausdrucks nur noch bis in den Abgrund der Sprachlosigkeit treiben könnte. Dieses Werk markiert einen Wendepunkt zwischen der Schwere des Nichts und der Leichtigkeit eines blonden Dosenproseccopartygirls.

ISBN 978-3-85219-033-4, ca. 80 Seiten
Roman, Paperback, € 12,90 SFR 23,50

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Thomas Werner Duschlbauer

geb. 1968 in Linz
Promovierter Publizist und Kommunikationswissenschafter.
Studienaufenthalte in Großbritannien und den USA.
Erste Veröffentlichungen in Literaturzeitschriften und Anthologien.
1995 »Ein Stuhl im Niemandsland«
1996 »In medias res«
2003 »Unvorhersehungen« (Lyrik)
2006 »Moskwa Blues« (Satire)
Talentförderungsprämie der Stadt Linz und des Landes OÖ
Hermes Lyrikpreis (2.Preis) und Anerkennungspreis der Dr. Ernst Koref-Stiftung.





  

Pressestimmen
 


Wer zuletzt nicht lacht

... hat durchaus etwas zu sagen. Selbstverständlich bleibt es Geheimnis des Dichters, im knapp vierzigsten Lebensjahr der Nachwelt anzudrohen, künftig schweigen zu wollen. Auch muß der Titel Letztling nicht zwingend heißen, danach sei Schluß, könnte doch ebensogut hier der Anfang einer Reihe von Letztlingen angedeutet sein, die nach vorne, die aufs Papier drängen. Geneigt, wie Leser gelegentlich sind, möchten sie glauben, Thomas Duschlbauer habe zu einem besonderen Anfang gefunden.

Duschlbauers Gedichtzyklus zerfällt in drei Abschnitte verknappter Sprache. Entherzt zeichnet die existentielle Frage des Abschieds und Verlustes aus der Perspektive des moribund dem Leben und seinen Beziehungen Entfliehenden:

Ungeklärt

Meine Gefühle zu dir
sie haben den Absturz überlebt
- als einzige
Verzweiflung macht sich auf die Suche
nach einer Blackbox.

Wo über den Absturz aus dem Leben heraus und seiner Beziehung ein Herz zurückbleibt, setzt der Dichter Das Denkbare nach, denkt bewußt angenommenes Daseinsende als Resignation gegenüber Zeitgeist:

Sarajewo

Vernarbtes Heute
stand knöcheltief im Blut
Nein
die Zeit
heilt keine Wunden
Das Leid
läßt sich bloß
bis zur Unkenntlichkeit abstrahieren

Und doch bleibt dem Poeten bewußt, biologische Unausweichlichkeit steht Verquer zuzuvor dem Zeitgeist diktierter Verantwortung, wird zur grundsätzlichen Frage des Seins:

Hamlet

Aus einem Knochen
schnitzt du dir eine Flöte
Mit meinem Schädel
weißt du wieder nichts anzufangen
Wie soll das bloß enden?

Duschlbauer pflegt eine Verdichtung des Ausdrucks, mit der er glauben machen möchte, über den Abgrund hinaus folge Sprachlosigkeit, ein Wendepunkt als doch nur point of no return sei erreicht. Dennoch bleibt der Eindruck, noch fehle Bereitschaft, Gefühle geduldig zu ertragen, noch rühre sich aufmüpfiges Leben, bewege das Dichterherz. Ob letztlich nicht dem Letztling nicht doch der eine oder andere folgt? Nicht zuletzt der Leser hofft darauf. 

© tb.book / 17.3.2009