Frühere Produktionen

WALTER BACO: BRAINSTORM

 

Inhalt
Der um seine geistige Vervollkommnung bemühte Bildhauer Aurelio sieht sich eines Tages mit einer skurrilen Gästeschaft konfrontiert, die seine verfallene Burg als Ort einer seltsamen Tagung auserkoren hat: Der durch und durch böse Regent dieser Welt in der Schale eines Wirtschaftskapitäns samt obskurem Gefolge, der sein letztes, krönendes Werk vollbringen möchte - die endgültige Zerstörung der Welt. Da aber glücklicherweise an diesem Tag auch Aurelio's Idealbild einer Urfrau erscheint, kann die Liebe einmal mehr alles Böse abwenden - lediglich die Sprache wird zerstückelt und zerstört; das aber gründlich, in einem atemberaubenden, furiosen Finale mit aberwitzig absurden, assoziativen Wortkaskaden, Brainstorm eben...

Das 1985/86 entstandene, monumentale Theaterstück "Brainstorm" wurde wurde reichlich gelobt, geliebt, gefeiert, mit Goethe, Kafka etc verglichen und weithin als grandios, jedoch schwierig umzusetzen eingestuft. (An die 8 Stunden Gesamtdauer, 16 Mitwirkende, erheblicher Organisations- und Finanzaufwand, konzipiert als Spektakel verschiedener Kunstformen - Literatur, Musik, Theater, Pantomime, Tanz).
Nach mehreren Jahren Theater- und Regiepraxis mit eigenen und fremden Stücken begann der Autor Walter Baco 1998 mit der Verwirklichung des 1. Bausteins das Wagnis einer Inszenierung in Etappen. Heute gilt dieses Stück als "fesselndes Lehrstück", als eine "sprachgewaltige Satire auf den esoterischen Supermarkt", als vielschichtige, philosophische Parabel und als Klassiker der Gegenwart.

Das Konzept einer Inszenierung in Etappen ist aufgegangen. Der erste Baustein wurde im Sommer 1998 inszeniert und hat auf Gastspieltourneen in Wien, Innsbruck und Leipzig hervorragende Kritiken erhalten. Der zweite Baustein wurde mit Unterstützung der Tiroler Landesregierung am 28. 9. 1999 im Theater an der Sill, Innsbruck, uraufgeführt.

Jeder der 4 unabhängig voneinander spielbaren Bausteine wird in einer anderen Region mit verschiedenen Darstellern realisiert und geht anschließend auf Gastpieltournee. Dadurch ergibt sich ein PR-Lawinen-Effekt.

Baustein 1 "Der Sündenbock"
Wer sind die Personen, die dermaßen ungestüm Besitz von dieser verlassenen Landschaft nehmen? Scheinbar Personal, und wenn, dann in wessen Diensten? Wer ist dieser geheimnisvolle Regent, der all die Auswüchse unseres Systems, all die Verirrungen und Verwirrungen dieser Zeit, all das Böse dieser Welt unablässig als seine eigenen Errungenschaften preist? Bereitet sich nicht längst schon ein Aufruhr vor, oder kann dieser drohende Aufstand mithilfe der allseits gängigen Seminar- Therapie- und Urschreirezeptur aus dem esoterischen Supermarkt gerade noch abgewendet werden? Und was soll dieses hölzerne, magische Mahnmal, dem als "Sündenbock" allseits höchste Ehrerbietung erwiesen wird?

Premiere Baustein 1: 21.8.1998 Mariahof/Steiermark. Freilicht.
Gastspiele in Innsbruck, Wien und Leipzig

Baustein 2 "Herr Mürbteig"
Der zweite Baustein "Herr Mürbteig" handelt von der Manipulation, der Macht der Illusion, der Täuschung, der Verlockung. Der Schriftführer verweigert Herrn Mürbteig in ultra-bürokratischer Manier die Teilnahme an der Konferenz, um sie ihm so noch schmackhafter zu machen und letztlich doch zu ermöglichen. Herr Mürbteig, der durch und durch durchschnittliche Mensch, glaubt, daß er von der extrovertierten Fürstin Modena bei dieser Tagung für eine spirituelle Einweihung vorbereitet wird, stattdessen wird er nach Strich und Faden manipuliert. Ständig möchte er seine Besonderheit dokumentieren, kaum etwas, was er nicht zu kommentieren wüßte. Bisweilen scheint er zu gewissen Einsichten zu gelangen, doch geschickt lenkt ihn Modena auf das sichere Glatteis von Theorie, Schwärmerei und okkultem Firlefanz. Überall lockt der Aufstieg, tatsächlich aber wartet der Untergang, für Herrn Mürbteig der "freiwillige" Selbstmord, wobei er noch aus dem Jenseits zum allgemeinem Amüsement wieder nur Meinungen produziert: "Der Rhythmus der Erklärung bestimmt den Wortlaut meiner Flucht".

Premiere Baustein 2: 28. 9. 1999 Theater an der Sill, Innsbruck
Mit Unterstützung der Tiroler Landesregierung

Baustein 3 und 4 warten noch auf ihre Realisierung, ebenso wie die Aufführung des gesamten Stücks...




"Piano und Poesie" mit Ute Reiter
"Le Carousel" Akzent Theater, Graumann Theater, Wien
"High-Talk" mit Herbert Gnauer und Brigitta Prochazka, Akzent Theater, Graumann Theater Wien
"Der Worte Wanderzirkus" mit Herbert Gnauer und Brigitta Prochazka, Literaturhaus Wien
"Die Zöglinge der Schwerkraft" mit Michaela Stankovsky
1995 Österreichischer Kulturbeitrag beim Europafest in Königswinter /Bonn.und beim Europatag in Köln
Weiters Aufführungen in Leipzig, Theater am Steg Baden, Szene Wien, Buchmesse Frankfurt, Heidenreichstein, Kirchdorf/Krems
"Die Heimat ist ein kugelrunder Bau" mit Michaela Stankovsky und Dörte Freundt, Hochschule für Bodenkultur Wien
"Herr Kurzweil" Solo-Performance Walter Baco
dieTheater Wien, Festival der freien Gruppen
"Wiener Glut" Theater des Augenblicks Wien, Bernhard Theater Zürich, Schauspielhaus Leipzig, Schloß Goldrain Südtirol, Die Bücherwürmer Lana Südtirol
"Brainstorm 1"
Furtner Teich Mariahof, naTo Leipzig, Aera Wien, Bierstindl Innsbruck
"Brainstorm 2" Theater an der Sill Innsbruck
"Die Leicht-Gespräche"
"Das Leicht-Gericht"
"Chaos Talk" Österreichische Nationalbibliothek, Wien
"Wortkunst und Klangzauber" mit Miguel Herz-Kestranek
Buchmesse Leipzig, Radiokulturhaus Wien, Burg Lockenhaus, Jägermayrhof Linz, Burghof Klagenfurt, Österreichisches Kultur-Institut, Paris

Österreichische URAUFFÜHRUNG Sprach-Lust, Sprach-Leidenschaft.
Carousel Theater: WIENER GLUT

Einakter & Poetische Szenen von Friederike Mayröcker, Gerhard Rühm & Wolfgang Bauer
Mit: Michaela Stankovsky, Isabelle Abrokat, Wolfgang Muhr und Ottwald John
Bühnenbild & Kostüme: Ruth Gerber Inszenierung & Musik: Walter Baco

Friederike MAYRÖCKER: JE EIN UMWÖLKTER GIPFEL
Ein Sprach-Gemälde aus Andeutungen, Zwischentönen und Metaphern. Poetisch, sprachgewaltig, anspruchsvoll. Dieser ursprünglich als Prosa geschriebene Text der großen österreichischen Dichterin wurde von Walter Baco nun erstmals dramatisiert und für die Bühne eingerichtet.

Gerhard RÜHM: NIX
Eine Entdeckung: Ein witziges, unaufgeführtes, frühes Dialektstück des Mitbegründers der "Wiener Gruppe". 2 Wirtshaustypen, Wiener Originale durch und durch, reflektieren über alles und nix. Auf groteske Weise tritt die absurde Komik der sich wiederholenden Sprach-Muster zutage, im leibhaftigen Sinn: Aus dem allumfassenden "nix" wird die Traumgestalt einer Nixe...

Wolfgang BAUER:
DER TOD DES INGENIEURS LEO HABERNIK AUS LINZ
Ein grandioses, selten gespieltes Frühwerk voll psychologischer Spannung, Sozialkritik und überraschenden Wendungen. Ein Lehrstück über das Anderssein. In einem kleinen Wintersportort soll ein seltsames Geschehnis rund um ein Maskenfest vertuscht werden, doch alles kommt anders...

Wieso "Wiener Glut"?
In all den ausgewählten Stücken wird eine fast glühende Kreativität, eine ungeheure Sprach-Lust und Leidenschaft spürbar. Dennoch kommt sie nie zur Explosion, sondern sie wird immer aufs neue angefacht und die innere Spannung und Sprachmagie auf diese Weise beständig am Leben - eben am Glühen - gehalten. Auch eine gewisse Freude am Spiel, eine Freude am Feuer und am Spiel mit dem Feuer ist zu bemerken.
URAUFFÜHRUNG AM 22.3.97 IN LEIPZIG, Bühne Mockau
ÖSTERREICH-LEICHTPUNKT LEIPZIG 97 IM RAHMEN VON "LEIPZIG LIEST" WÄHREND DER LEIPZIGER BUCHMESSE 97
Österreichische Literatur in publikumswirksamen Präsentationsformen

Mitveranstalter: Österreichisches Generalkonsulat, Berlin
Wir danken für die Unterstützung:
Wien Kultur, Wifi, Palmers. Leipzig liest.

Friederike Mayröcker
JE EIN UMWÖLKTER GIPFEL
URAUFFÜHRUNG. Dramatisierung von Walter Baco

Der jüngere Mann: Wolfgang Muhr
Der Mann: Ottwald John
Die Frau: Michaela Stankovsky
Das Mädchen: Isabelle Abrokat

Inszenierung & Musik: Walter Baco

PROLOG
ein alpentraum
je ein um wölkter gipfel

1. in einer zerfallenen nachbarschaft

2. morgens tief um vier
lehrstück liliengracht

3. nostalgie

4. als der bauknecht erstmals ins haus kam
5. erzählen einer erzählung

6. auf dem luftozean
in riesigen wäldern, blinken
im weißen westen
von den bergen springen, eine denkfigur

7. aufenthalt zu zorn
schützer des hauses
abseite des mondes

EPILOG
Friederike Mayröcker`s sehr persönlicher Prosatext ist voll Sprachgewalt, voll von Assoziationen und eindrucksvollen Bildern. Thematisch kreisen die Gedanken und Gespräche immer wieder um die Liebe, den Tod, um persönliche Erinnerungen, Möglichkeiten und um die Sprache selbst, der wir ausgesetzt und unterworfen, aber auch verfallen sind, um den Wahn, das Scheitern und um das Überwäligt-Werden von der Flut der Bilder. "ein bildersturm. wie ein bildersturm kommen die".

"je ein umwölkter gipfel.erzählung" von Friederike Mayröcker ist bei Suhrkamp (Gesammelte Werke) erschienen (Bühnenrechte ebenfalls von Suhrkamp). Die Dramatisierung dieser Erzählung stellt eine große Herausforderung dar. Mayröcker verwendet in diesem faszinierenden und sprachgewaltigen Text die stereotype Floskel "sagte er" oder "sagte sie" als Stilmittel. Dies bildete den Ausgangspunkt für die Bühnenversion. Ebenso gibt es eine Reihe von weiteren Konstruktionen, die man in dieser Lesart gewissermaßen als Regieanweisung verstehen kann: z.B. "schrien wir" oder "während er seinen blick in uns bohrte und wir uns nahe an ihn herantreten fühlten" oder "er ließ uns nicht mehr los" oder "lachte sie".

Diese Anweisungen wurden sehr genau betrachtet und den einzelnen Darstellern zugeordnet. Zuallererst wurden aus dem Text jene Kapitel ausgewählt, die sich für die Bühne besonders eignen. U.a. gibt es die genaue Beschreibung eines Selbstmordes sowie die Beobachtung einer Hochzeitsgesellschaft. Alle eindeutig autobiographischen Hinweise, Eigennamen oder Städtenamen wurden - bis auf wenige Ausnahmen (Wien, Anklam) - eliminiert, wie generell alles, das nur durch eine zusätzliche Erklärung oder einen Kommentar verständlich würde. (Der Text ist an sich anspruchsvoll und schwierig genug.)

Der Selbstmord ("er faßte nach seinem altertümlichen dolch und blickte uns an" und "da zog er blank und richtete die spitze des dolches gegen seine eigene brust"), die Hochzeit ("nostalgie": "sah die hochzeitsgäste vors haus treten, wenn ich das kinn anhob") sowie ein Monolog ("in einer zerfallenen nachbarschaft") waren die ersten Bilder, die sich solcherart durch eine genaue Textanalyse praktisch von selbst für eine Bühnenfassung empfahlen. In dem Monolog erzählt der jüngere Mann von einer Rose, die ihm (s)eine Frau geschenkt hat und die er nun auf dem Fensterbrett betrachtet ("auf meinem fensterbrett heute so blühen auch im dezember die rosen").

Darüber hinaus finden sich markante Mann-Frau-Dialoge, die in Zusammenhang stehen bzw. in Zusammenhang stehen könnten. Für die Bühnenversion haben wir sie in Zusammenhang gestellt. Nicht Handlung im herkömmlichen Sinn wurde angestrebt, sondern Entwicklung. Der Selbstmord kann nur als Endpunkt einer Entwicklung stattfinden, war die Überlegung; der Monolog über die Rose wurde hingegen als Ausgangspunkt einer Entwicklung angenommen, in dem besonderen Fall für die Entwicklung des Mann-Frau-Dialogs. Die Mann-Frau-Gespräche sind überdies bisweilen von einem Miteinander, also einer Harmonie gekennzeichnet, mitunter jedoch auch von Disharmonie bzw. Streit.

Einen weiteren wichtigen Endpunkt einer Entwicklung stellt ein kampfähnliches Geschehen dar ("wir hatten ihn fertiggemacht, aber er ließ uns nicht los" und "wenn ich nicht aufs bett gestreckt worden wäre von euch"), das als tatsächlicher Kampf inszeniert wird. Die männliche Hauptperson dieses Kampfes und der Selbstmörder werden von zwei verschiedenen Personen verkörpert, die Frau (sagte sie) vorwiegend von einer. Daneben mußte auch noch einer Gemeinsamkeit (sagten wir) Rechnung getragen werden.

Das Stück beginnt mit einem Prolog (vom Tonband), der einige - sowohl für das Verständnis der Wirklichkeitsbetrachtung wie auch des Umgangs mit der Sprache - wichtigen Hinweise bzw. Andeutungen enthält. Daraufhin folgt der Monolog über die Rose. Die anschließende Liebesszene (der möglicherweise angesprochenen Frau) findet jedoch mit dem anderen Mann statt. Schlüsselsatz für die Inszenierung ist dabei: "ach warum wollen wir hier nicht wohnen". Darauf folgt die Hochzeitsszene, die eher choreographisch, fast ohne Worte, inszeniert wird. Als nächstes folgt: "als der bau knecht erstmals ins haus kam". Schlüsselsatz daraus: "...war alles plötzlich in frage gestellt". Dieser Text erfolgt vom Band, wobei die Darsteller eine offensichtlich eingetretene Irritation durch Unruhe, das Suchen und Verrücken von Gegenständen ausdrücken. Daraus entwickelt sich ein Gegeneinander ("erzählen einer erzählung"):
er: rot. rot und kalkhart.
sie: rot ist nicht hart
- ein Gegeneinander, das in dem vorhin beschriebenen Kampf kulminiert. Danach beginnt ein Monolog, der schließlich zu dem Selbstmord ("abseite des mondes") führt. Das Stück endet mit einem kurzen Epilog, wieder vom Band.

Friederike Mayröcker, am 20. Dezember 1924 in Wien geboren und dort lebend. Ihre ersten Veröffentlichungen gehen auf das Jahr 1946 zurück. Wurde mit vielen Preisen ausgezeichnet, darunter mit dem großen österreichischen Staatspreis 1982. Seit Mitte der sechziger Jahre veröffentlichte sie jährlich mindestens einmal. Sie ist eine große Sprachartistin, versteht es die sinnliche Dimension der Sprache zur Entfaltung zu bringen, die herkömmlichen Kategorien der Prosa, Poesie und des Szenischen werden durchbrochen und weiterentwickelt und am Ende entführte sie uns in spannende Exkursionen durch eine Welt der Sprache, wie sie zu entfalten nur ganz wenige imstande sind.


Gerhard RÜHM: NIX
URAUFFÜHRUNG

Ein Gast: Ottwald John
Ein Gast: Wolfgang Muhr
Nixal: Isabelle Abrokat
Kellnerin: Michaela Stankovsky

"Nix" ist ein unaufgeführtes Dialektstück für 2 männliche Darsteller (+ kleine Nebenrollen) von Gerhard Rühm, erschienen in den "Theatertexten", Verlag der Autoren, von dem wir auch die Aufführungsrechte erhielten. Abgesehen vom Text ist der einzige Anhaltspunkt eine Hörspielfassung, die der Autor im Landesstudio Steiermark selbst inszenierte. Stereotype Wendungen und eine eigentümliche Absurdidät zeichnen diese Groteske aus. Rühm nähert sich der Sprache von einer gänzlich anderen Warte als Mayröcker (auch dieser Kontrast ist im Rahmen des Abends reizvoll): er stellt sie bloß, er hinterfragt sie zwar wie Mayröcker, doch beleuchtet er vorwiegend die Komik, die in der unreflektierten Verwendung der in ihr liegenden Muster zutagetritt.

Zwei Männer an einem Wirtshaustisch reden über alles und nichts - ein Wiener Dialektstück voll abgrundtiefem Witz und scheinbarer Banalität. Doch auch die Träume jener skurilen Typen, Wiener Originale durch und durch, manifestieren sich. Aus der kategorischen Negierung des grundsätzlichen NIX wird die Traumgestalt einer Nixe, die allerdings in Aspik serviert und letztendlich verzehrt wird.


PROGRAMM
Carousel Theater
WIENER GLUT

Einakter und Poetische Szenen von
Friederike Mayröcker, Wolfgang Bauer, Gerhard Rühm.
Mit: Michaela Stankovsky, Isabelle Abrokat,
Wolfgang Muhr und Ottwald John
Inszenierung & Musik : Walter Baco
Bühnenbild & Kostüme: Ruth Gerber

Friederike MAYRÖCKER:
JE EIN UMWÖLKTER GIPFEL
URAUFFÜHRUNG
(Bühnenfassung von Walter Baco)

PAUSE

Gerhard RÜHM:
NIX
URAUFFÜHRUNG

WOLFGANG BAUER:
DER TOD DES INGENIEURS LEO HABERNIK AUS LINZ
(sehr selten aufgeführt)

Gerhard Rühm, geb. am 12.2.1930 in Wien, wird zu den Klassikern der sprachexperimentellen Dichtung gezählt und gilt als einer der letzten Vertreter der literarischen Avantgarde, die in den Fünziger und Sechziger Jahren auf sich aufmerksam gemacht hat. Er war Mitglied der Wiener Gruppe und erschloß gemeinsam mit H.C. Artmann den Wiener Dialekt als Material- und Ausdrucksbereich. Er beschäftigt sich in seinem Werk unter anderem mit Problemkreisen wie Zeit, "objektive" Realität, Kommunikations- und Wahrnehmungsmechanismen sowie ästhetisch-formalen Eigenschaften von Texten. In seinen vielfältigen Arbeiten lassen sich drei Hauptlinien nachzeichnen: Poesie des Auditiven, des Visuellen sowie Arbeiten, die szenisch realisierbar sind. Er veröffentlichte unter anderem "hosn rosn baa" (zus.m. F.Achleitner u. H.C.Artmann) 1959, "fenster,texte" 1968, "die frösche und andere texte" 1971, "Bleistiftmusik" 1983,"TEXT-BILD-MUSIK, ein schau- und lesebuch" 1984,"Zeichnungen" 1987, "botschaft an die zukunft. gesammelte sprechtexte" 1988, "reisefieber, theatralische ereignisse in fünf teilen." 1989, "Geschlechterdings. Chansons, Romanzen, Gedichte." 1990, "theatertexte".


Wolfgang BAUER:
DER TOD DES INGENIEURS LEO HABERNIK AUS LINZ

Kaplan: Ottwald John
Reitler, Gendarm: Michaela Stankovsky
Leo Habernik: Wolfgang Muhr

"Der Tod des Ingenieurs Leo Habernik aus Linz" ist ein grandioses (frühes) Drei-Personenstück (erschienen in den Gesammelten Werken, Droschl Verlag; Bühnerechte vom Sessler Verlag) voll psychologischer Spannung, Dramatik und groteskem Witz. Hier wird die Sprache vorwiegend eingesetzt, um die Handlung voranzutreiben; so gesehen ist es das traditionellste Drama des Abends.

Auf einer Berghütte soll offenbar ein besorgniserregendes Erlebnis vertuscht werden. Doch der Plan des Kaplan und des Dorfgendarms, die Gemeinde so vor Schande zu bewahren, scheitert. Schonungslos werden nach und nach die Hintergründe eines seltsamen Treibens rund um ein Maskenfestes aufgeschlüsselt. Wolfgang Bauer's Kunstgriff: Nicht das Fest wird auf die Bühne gestellt, sondern die Nacherzählung.

Wolfgang Bauer wurde 1941 in Graz geboren und ist seit 1964 freier Schriftsteller. Er gehört zu den bekanntesten österreichischen Gegenwartsdramatikern.1970 wurde mit dem Peter-Rosegger- und dem Franz-Theodor-Csokor-Preis ausgezeichnet, viele weitere wichtige Preise und Würdigungen folgten. Neben seinem dramatischen Oevre entstanden eine Reihe von Drehbüchern, Kurzgeschichten und Arbeiten für das Ballett. Wolfgang Bauers Stücke wurden in fast allen Ländern Europas, in den USA, Kanada, Südamerika, Australien und Japan gespielt. Seine Dramen lassen sich als Demaskierung eines Gesellschaftszustandes verstehen, aus dem ein Ausbrechen nicht mehr möglich ist. Aber auch der reine Spaß und die Freude am Experimentieren gehören zu seinen Markenzeichen.Zu seinen bekanntesten Werken zählen u.a. "Party for Six" 1963, das skandalträchtige "Magic Afternoon" aus dem Jahre 1967, "Change" 1968, "Gespenster"1973 und "Magnetküsse" 1975, "Herr Faust spielt Roulette" ,"Das Lächeln des Brian de Palma","Die Kantine" "Massaker im Hotel Sacher", "Die Menschenfabrik" und seine Mikrodramen.

Walter Baco ist Komponist, Autor und Regisseur und Filmemacher. Seine Spezialität ist die Verbindung mehrerer Kunstformen zu einem ganzheitlichen, außergewöhnlichen Ereignis. Mit der Dramatisierung seines Buches "Die Zöglinge der Schwerkraft" war er 1995 Österreichischer Kulturbeitrag beim Europafest in Königswinter /Bonn. Seine Inszenierung "Die Heimat ist ein kugelrunder Bau" (Theater Carousel) wurde als Österreichs Beitrag beim Europatag in Köln gezeigt. Weitere Inszenierungen waren ""High-Talk", "Le Carousel" und "Der Worte Wanderzirkus". 1985 wurde seine Arbeit in der Ausstellung "Fremdgehen - Aspekte der Untreue" gewürdigt und mit dem Schaffen John Cages, Gerhard Rühms und Anestis Logothetis gleichgestellt. 1987 erhielt er für seine Verbindung von Musik und Sprache in dem Werk "Nachtwind" den Großen Preis der Musikfabrik.

Wolfgang Muhr, Schauspielschule Volkstheater Wien. Engagements in Deutschland und der Schweiz, in Österreich unter anderem am Volkstheater Wien, Forum Stadtpark Theater Graz, Theater in der Josefstadt, Stadttheater Bern. Eigeninszenierung seines Stückes LEMMINGE IM KOPF im dietheater Konzerthaus, Wien.

Ottwald John, geboren 1942 in Kärnten, aufgewachsen in Waidhofen/ Ybbs in Niederösterreich. Danach Werkstudent in Wien. Er hatte unter anderem Engagements bei den Salzburger Festspielen, an der Burgenländischen Landesbühne, bei den Komödianten, beim Theater Gruppe 80, dem Theater m.b.H., ORF u.v.a.

Michaela Stankovsky ist eine Wiener Schauspielerin, die seit vielen Jahren in spektakulären Produktionen zu sehen ist - allerdings haßt sie Lebensläufe. Seit 1994 ist sie beim Carousel Theater.

Isabelle Abrokat
Geboren in Wien wirkte sie während ihrer Schauspielausbildung in zahlreichen Produktionen der Komödie am Kai und des Niederösterreichischen Kammerschauspiels mit. Am Volkstheater Wien in "Protektion?" unter der Regie von Prof. Fritz Muliar und bei den Kobersdorfer Festspielen in "Die Dreigroschenoper" und "Der zerbrochene Krug" in der Regie von Intendant KS Rudolf Buczolich. Zur Zeit ist sie am International Theatre Wien beschäftigt wo sie zuletzt in einer One-Woman-Show "Bertolt Brecht - An Evening of Love and War" zu sehen war.

Ruth Gerber wurde am 9.8. 1971 in Bern geboren. 1990 -91 war Sie Praktikantin bei W. Hutterli am Stadttheater Bern. Von 1991-95 besuchte sie die Meisterklasse von Prof. E. Wonder für Bühnengestaltung an der Akademie der bildenden Künste in Wien an. Sie arbeitete u.a. bei Peter Greenaway, Peter Sellars und für die Salzburger Festspiele 1994.


"DAS LEICHT - GERICHT"
Die Talkshow im Stil einer Gerichtsverhandlung.


Das "Leicht-Gericht" verbindet zwei allseits beliebte Elemente: Talkshow und Prozeß-Berichterstattung. Beide werden karikiert und als unterhaltsam-anspruchsvolle Inszenierung "leicht" verabreicht. Wie in einem richtigen Prozeß werden die Abläufe (einigermaßen) genau eingehalten; selten lernt man Prominente auf eine derart originelle und vergnügliche Weise kennen. Idee: Walter Baco.

Prominente werden nicht interviewt, sondern verhört. Ein strenger Staatsanwalt erläutert die "Anklagepunkte", eine charmante Verteidigerin verliest die Karrierestationen und erspart es dem Prominenten so, sich selbst zu loben, ein skurriler Gerichtsdiener sorgt für Gelächter, ein strenger Richter spricht seltsame Urteile aus, und der Prominente steht auf jeden Fall - schuldig oder nicht - im Mittelpunkt
§

Bisher wurden hauptsächlich Schriftsteller wegen ihrer Bücher "angeklagt". Der Autor (bzw. dessen Verlag) hat so die Möglichkeit, Neuerscheinungen auf unkonventionelle und erfrischende Weise vorzustellen, was sich als medienwirksame Publikumsveranstaltung erfolgreich bewährt hat. Aber auch für andere Künstler, CDs, Produkte eröffnet sich so eine spektakuläre Präsentationsmöglichkeit.

Sechsmal fand diese kabarretistische Show mit in Österreich prominenten Akteuren live statt: In Leipzig, Linz und Wien.
Selbst ohne fixe TV-Ausstrahlungszusage ergrifen jedesmal Firmen die Chance zu einem höchst effektiven Product Placement/Sponsoring.

Verteidigerin: Ulla Weigerstorfer Gerichtsdiener: Peter Lodynski
Staatsanwalt: Gerhard Ruiss Richter: Walter Baco
§

Gäste (Angeklagte) bisher: Chris Lohner, Miguel Herz-Kestranek,
Hermes Phettberg, Leon Askin, Roland Girtler, Kaiserin Elisabeth, Eric Durschmied, Edith Kneifl, Dirk Kurbjuweit, Lisa Fischer, Ulrike Längle, William Shakespeare, Brigitte Hausmann,
Das Christkind (geb. Tannenbaum), Walter Klier, Eli ibn Esra, Peter Campa u.a.

Dauer: ca 90-120 min. Während einer Show werden meist 4 Fälle verhandelt.
Als TV-Format auch teilbar.

Gerichtssaalvorschrift (Auszug): Es wird gebeten, eine dem Hohen Gericht würdige Kleidung zu tragen, diese aber nicht nur in der Hand, weiters ist das Ausspucken auf offene Flammen verboten, da offene Flammen in geschlossenen Gerichtsräumlichkeiten generell verboten sind, insbes. hinsichtlich ihrer Sichtbehinderung durch nebelhafte Rauchentwicklung, vgl dazu auch: allgemeine Verhaltensordnung in Gerichtsräumlichkeiten, Emrar & Kramzwich, Cottbus 1874, 4. verbesserte Neuauflage mit einem Nachwort von emer. Dr. iur. Präs. Hermann Längskreuzquerer.


Diese Show fand bisher insgesamt 6 mal statt: in Leipzig, Linz, Wien

ORF- Beiträge: in Treffpunkt Kultur vom 6.4.98 und 3.12.98 Landesstudio Linz, sowie 1999 Dominik Heinzl in W1

Frühere Produktionen:

Ein neuer Geist im Äther
DIE "LEICHT-GeSpRäChE"
nichtfetttriefend, nichtölig, nichtschwergewichtig
eben: ANTI-TALG

Eine neuartige TV-Talkrunde - ein neuartiges Kultur-Programm
Intellektuell, originell, schrill, schräg, spritzig, spontan, kreativ, flott, unterhaltsam
Moderiert von Multitalent WALTER BACO

Der Entertainer neuen Stils gründete als Gegengewicht zum Österreich-Schwerpunkt auf der Buchmesse Frankfurt 95 den Österreich-Leicht-Punkt.

Daraus entwickelten sich spontan die "Leicht-Gespräche". Eine lebendige, kontroversielle, themenenübergreifende Talkshow mit prominenten Gästen aus der Kunst- Medien- Wirtschafts- und Gesellschafts-Szene, die live auf der Messe-TV-Bühne stattfand und in Deutschland ausgestrahlt wurde.

Die Leicht-Gespräche wurden von der regionalen und internationalen Prominenz begeistert aufgenommen. Für Gäste wie Besucher stellte dieser unkonventionelle Gedankenaustausch eine willkommene Gelegenheit dar, Kultur, Kommunikation und Tiefgang auf vergnügliche Weise mit Kurzweil, aber ohne Seichtigkeit zu verbinden.

Diese Show fand insgesamt 8 mal statt (jeweils mit professioneller TV-Aufzeichnung), ehe sie von der Nachfolge-Show "Das Leichtgericht" abgelöst wurde.


DIE GÄSTE

Gerhard Ruiss, Leiter der IG-Autoren, Leiter Literaturhaus Wien
Franzobel, Autor, Ingeborg Bachmann-Preisträger 1995
Radek Knap, Autor, aspekte-Literaturpreisträger 1994
Burkhart Spinnen, Autor, aspekte-Literaturpreisträger
Richard Pils, Verleger, Bibliothek der Provinz,
Michael Krüger, Verleger, Hanser Verlag
Nils Jensen, Chefredakteur Buchkultur
Dr. Martina Schmidt, Lektorin, deuticke Verlag
Helmut Seethaler, Autor, Zetteldichter
Alfred Worm, Aufdecker der Nation (Journalist, News)
Michael A. Mohapp Kabarettist, Simpl
Ulla Weigerstorfer, Miss World, Buchautorin
Ernst Fuchs, Maler
Theodor Mautner Markhof, Industrieller, Werbeagenturleiter
Günter Nenning, Feminist
Peter Lodynski, Kabarettist (Goldene Rose von Montreux)
Aidan Bell, Musical-Star
Gabi Schultz, Herausgeberin "media biz"
Christian W. Mucha, Verleger, "Extradienst"
Joesi Prokopetz, Kabarettist, Autor, Werbetexter

Franz Antel, Filmjuwel
Lotte Ingrisch, Autorin
Ernst Hinterberger, Mr. Kaisermühlen-Blues, Autor
Ingrid Riegler, TV-Moderatorin
Willy Kralik, Mr. Seniorenclub, TV-Moderator

Timna Brauer, Sängerin
Karl Markovics, Stockinger
Mini Bydlinski, Kabarettist
Peter Patzak, Regisseur

Manfred Tauchen, Kabarettist
Jeanine Schiller, Society-Lady
David Cameron, Schauspieler
Hannes Jagerhofer, Clubbing-König

Arik Brauer, Maler
Christian Ide Hintze, Leiter der Schule für Dichtung
Andrea Händler, Kabarettistin
Günter Schifter, Howdy

Weitere Interviewpartner in Frankfurt (rund um die Entstehung der Leichtgespräche) waren u.a.:

Günther Grass, Autor
Noah Gordon, Autor
Dr. Heinz Fischer, österr. Nationalratspräsident (= Parlamentspräsident)
Dr.Otto Mang, Hauptverband des österr. Buchhandels, Mitglied des offiz. Österreich-Schwerpunkt-Komitees
Alfred Goubran, Autor, Verleger, edition selene
Stefan Fritsch, Geschäftsleitung diogenes Verlag
Heinrich v. Nussbaum, Journalist, rhein-main-press

 

CHAOS-TALK
IM ZUSCHAUERRAUM GILT:

CHAOS MIT FEINGEFÜHL.

CHAOS-REGELN 2

1. Wenn Sie, liebes Publikum, eine Frage haben, dann stellen Sie diese.
2. Versuchen Sie aber, den richtigen Zeitpunkt dafür zu finden.
3. Ansonsten tun Sie, als ob Sie nicht da wären.
(So wie meistens bei Literaturveranstaltungen).
4. Sie sind Teil des unverkäuflichen und unübertragbaren Kunstwerks, das wir unter dem Decknamen "Heute abend" semi-incognito
live mitten unter uns begrüßen dürfen.

"Literatalk-Worte über Worte", Albatros Verlag, ist problemlos und relativ unchaotisch im Tauschweg gegen 13 Euro oder 149 alte Schillinge zu erwerben und stellt in der Folge schlicht das ideale Geschenk für jedermann incl. eigenem Selbst dar.


Wir danken für die Unterstützung:
bm:wvuk, Grazer Autorenversammlung, Vöslauer, Nordsee,
LONE STAR Café, Manner-Casali

CHAOS-VERORDNUNG!

CHAOS-TALK

"LITERATALK - WORTE ÜBER WORTE"
DIE DOKUMENTATION DES ÖSTERREICH-SCHWERPUNKTS

EINE VERANSTALTUNG DES ÖSTERREICH-LEICHT-PUNKTS
(FÜR DEN)
INHALT UNVERANTWORTLICH.

CHAOS VERORDNET!

AUF DER BÜHNE GILT:

CHAOS-REGELN 1
Prämissen
1. Es gibt keine Regeln
2. Diese können aber jederzeit geändert werden
3. Das Chaos, das durch das Brechen der Regeln ensteht, ist dem Chaos, das durch das Nicht-Brechen der Regeln entsteht, vorzuziehen bzw. gleichzustellen

EIGENTLICHE Regeln
1. Jeder kann jeden jederzeit unterbrechen
2. Jeder kann und soll jeden alles fragen
3. Wenn die Autoren einander nichts fragen, fragt der gerade noch geduldete Talkmaster-Herausgeber

ERREICHT werden soll
1. Aufmerksamkeit
2. Chaos und damit Aufmerksamkeit
3. Ungewöhnliche Einblicke in die Empfindungswelten
der schreibenden Species
4. Spontan-Kunst
5. Werbung für sämtliche Bücher sämtlicher Autoren

MÖGLICH ist
1. Dass die Autoren aus ihren Werken lesen oder andere Autoren dazu auffordern bzw. dazu aufgefordert werden
2. Deshalb bringen die Autoren sämtliche erschienenen Bücher mit
3. Es ist auch möglich, daß mehrere Autoren gleichzeitig lesen
(a-typischer, stereotypischer Stereo-Talk)

PROGRAMM:

19.00 JOSEF HASLINGER: "GUTES ALTES BUD" (RAP-BALLADE)

19.20 BEGRÜSSUNG DURCH DEN GENERALDIREKTOR DER
ÖST. NATIONALBIBLIOTHEK, DR. HANS MARTE

19.30 PETER LODYNSKI: BUCH-PRÄSENTATION "LITERATALK"
WORTE ÜBER "WORTE ÜBER WORTE"

19.40 "CHAOS TALK" MIT
FRANZOBEL, GÜNTER EICHBERGER,
GEORG BIRON, HELMUT SEETHALER,
RENATE DAIMLER & WALTER BACO

20.45 GERHARD RUISS: "LEADER & LÜHRIG"

21.00 KLEINES BUFFET
SCHMAUSEN, SCHWÄTZEN & SCHMÖKERN
SMALL/CHAOS/TALK MIT DEN AUTOREN

GELEGENHEIT ZU EINER BESICHTIGUNG DES PRUNKSAALES
(SPECIAL GUESTS: ROBERT MUSIL,
HEIMITO VON DODERER & INGEBORG BACHMANN)